Boscovits, Fritz; Malerische Winkel in Zürich.

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Beschreibung

Boscovits, Fritz;  Malerische Winkel in Zürich. Zürich Selbstverlag. 1905 4°. Mappe mit vier Lithographien von Fritz Boscovits.

Kunststadt Zürich: Vom Künstlergütli zum Kunsthaus. Vier Originallithografien von Fritz Boscovits aus der Mappe «Malerische Winkel in Zürich» (hrsg. 1905). Der Maler, Grafiker und Karikaturist Fritz Boscovits (1871-1965) hielt anfangs des 20. Jahrhunderts diverse Ansichten der Stadt Zürich in Zeichnungen fest. Damit stellte er 36 Lithografien her, die als eine Art Momentaufnahmen die Stadt im Wandel zur modernen Grossstadt mit repräsentativem Zentrum erfassen. Von besonderem Interesse für Boscovits waren die Entwicklung und damit die Standorte der Zürcher Kunstgesellschaft, für die er sich sehr aktiv engagierte und wo er später in Kommissionen und in den Vorstand gewählt wurde. In den Jahren, als diese Lithografien entstanden, zeichnete sich ein Standortwechsel für die Kunstgesellschaft ab. Boscovits bildete sowohl das Künstlergütli, das damalige Vereinshaus an der Künstlergasse, ab – rechtzeitig bevor es abgebrochen wurde – wie auch das Grundstück am Heimplatz, wo wenige Jahre später das Kunsthaus errichtet wurde. Diese Stelle beleuchtete er gleich mit drei Lithografien von verschiedenen Seiten her und dokumentierte damit das Areal, wie es sich vor der Erbauung des Kunsthauses und seiner verschiedenen Erweiterungsbauten präsentierte. Künstlergütli Die beiden Häuser an der Künstlergasse 6 und 8, die auf der Lithografie für die Nachwelt festgehalten sind, beherbergten den Sitz der Zürcher Kunstgesellschaft, wo sich Boscovits als aktives Mitglied häufig aufhielt. Die Liegenschaft war 1812 von der Kunstgesellschaft erworben worden und umfasste ein Gesellschaftshaus mit Wirtschaftsbetrieb und Bibliothek, dazu eine Galerie für kleine Ausstellungen. Die Lithografie erfasste die Gebäude im letzten Jahrzehnt ihrer Existenz. 1910 zog die Kunstgesellschaft hier aus und erhielt im neu eröffneten Kunsthaus am Heimplatz ihre lang ersehnte, repräsentative Bleibe. Der Gebäudekomplex wurde 1911 abgetragen und kurz darauf durch einen imposanten Neubau ersetzt. An dieser Stelle befindet sich seit 1914 das Hauptgebäude der Universität Zürich. Nur der Strassenname erinnert noch daran, dass hier ehemals die Künstler verkehrten. Am Heimplatz Boscovits dokumentierte hier das Areal, wie es sich wenige Jahre vor Errichtung des Ausstellungsgebäudes noch präsentierte. Auf der Lithografie im Hintergrund erkennbar ist der Turm der Villa Tobler, das Haus an der Winkelwiese 4, heute Sitz der Direktion des Kunsthauses. Die verwinkelten alten Kleinbürgerhäuser im Bildvordergrund mussten weichen und Platz machen für den Neubau. Das Hauptgebäude des Kunsthauses (links auf der Foto) des Architekten Karl Moser wurde 1910 eröffnet und bot der Zürcher Kunstgesellschaft die lang herbeigesehnten, würdigen Räume für ihre Ausstellungen. Es verdankte seinen Standort vor allem der Familie Landolt, welche 1895 das grosse Gelände ihres Guts zum Lindenthal an die Stadt Zürich abgetreten hatte. Da wo sich seit 1958 einer der Erweiterungsbauten des Kunsthauses befindet (rechts auf der Foto), lag ursprünglich das Krautgartenquartier mit dem Café Ost, genannt «Östli», ein bei den Künstlern beliebtes Wirtshaus. Krautgartengasse Die Lithografie zeigt den Blick auf das Kunsthausareal von Westen her. Die Bezeichnung Krautgartengasse hat sich erhalten für das kleine Wegstück zwischen dem Hirschengraben und dem Kunsthaus. Der ehemalige Krautgarten selbst, der während der Pestzeit im 17. Jahrhundert als Friedhof genutzt wurde, ist verschwunden. Das Gebäude vorne mit den markanten Ecksteinen und dem grossen Tor ist heutigen Besuchern, die den Weg zum Kunsthaus durch diese Gasse nehmen, wohlvertraut. Sogar die Strassenbeleuchtung befindet sich noch an der gleichen Stelle an der Hauswand. Am Standort des hohen Gebäudes auf der Lithografie im Bildhintergrund befindet sich heute ein Erweiterungsbau des Kunsthauses, nämlich der 1958 von den Architekten Pfister erstellte Anbau. Hirschengraben Diese Lithografie zeigt die Ansicht von Westen her über den Hirschengraben auf das Grundstück, auf dem heute ein weiterer Erweiterungsbau des Kunsthauses steht, der 1976 von Architekt Müller konzipierte Gebäudeteil. Die ehemaligen Liegenschaften 8 bis 14 am oberen Hirschengraben verfügten über ihre eigene Geschichte. Bei dem grossen Haus auf der Lithografie handelt es sich um das vermutete Geburtshaus des Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi. (Sprache: Deutsch / German)

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